DAS FREUNDLICHE HAUS_Außeninstallation im öffentlichen Raum_2005
I visualisierung I klang I licht I
Weinroter Samt, Audioinstallation von Komplimenten, Licht
Erfurt, Leipziger Platz - Ausstellung: 8.10. - 8.11.2005 |
Ein altes und momentan leerstehendes Eckhaus steht an einer Straßenkreuzung am Kiez der Krämpfer-Vorstadt. Das 1906 erbaute Gründerzeitgebäude mutete seit einiger Zeit grau in grau, alt, einsam und vernachlässigt an.
Im Zentrum der Installation steht daher die Auseinandersetzung mit der Beziehung und Interaktion von Mensch zu Mensch und Objekt sowie die damit verbundene Frage nach Zwischenmenschlichkeit und Ersatztendenzen in unserer heutigen Gesellschaft.
Das Haus wurde mittels visueller und akustischer Stilmittel zum „Freundlichen Haus“. Für die Installation wurde bewusst ein Objekt in einem populationsdichten Viertel Erfurts ausgesucht, welches recht selten für Kunstveranstaltungen gewählt wird. Ein Kiez, so angenehm, ehrlich, authentisch und näher an der Realität als die Orte an denen normalerweise Kunst stattfindet.
In einer fast schon naiven Weise wird dem Haus der ursprüngliche, passive Zustand als Objekt entzogen und die Assoziation mit einer Person angeregt. Die optische Veränderung der Fenster und eine nächtliche Beleuchtung simulieren die Eleganz vergangener Tage. Das Bewusstsein des Rezipienten wird visuell und akustisch sensibilisiert. Alle 15 Minuten (nunmehr alle 5 Minuten) gibt das Haus dem Passanten selbstlos, gütig und motivierend auf den Tagesablauf angepasste Komplimente auf
den Weg. Durch die bekannte und latent vertraute Stimme (Sprecherin: die Berliner Schauspielerin Katja Nottke - Synchronstimme u.a. von Michelle Pfeiffer, Demi Moore und Melanie Griffith) soll ein zusätzlicher Zugang geschaffen werden.
Die tägliche Routine der Menschen soll durch die ‘unerwarteten freundlichen Worte’ unterbrochen werden, wodurch „Das Freundliche Haus“ in eine aktive Beziehung mit dem im Alltagstrott gebundenen Betrachter tritt. Die selbstlose, direkte Herzlichkeit mit der es seiner Umwelt begegnet, soll den Einzelnen unvermittelt treffen und somit einen Impuls zur Auseinandersetzung geben.
Jeder wird und soll die Installation auf seine eigene persönliche Art und Weise wahrnehmen und seine damit verbundenen Gedanken teilen. |