UTOPIA_Partizipative Rauminstallation _2007
Weimar, Kunstraum Heine-Strasse
Latexballon, Stahlleisten, Luftpumpe, Putz entledigter Raum
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Eine Utopie kann erst dann entstehen, wenn sie von einer nicht befriedigenden Realität, die Anlasszu Veränderung gibt, umgeben ist. Im Moment der Umsetzung wird sie zu einer Realität und ist somit nicht mehr existent. Sie ist seifenblasengleich fragil und unfassbar.
Dargestellt wurde diese Realität hier durch einen Raum, dessen Grundsubstanz durch massive Eingriffe freigelegt wurde und indessen Wände angespitzte Stahlleisten eingelassen wurden. In Anlehnung an Platons Kugel, als perfekte Form aller Körper, wird die Utopie als transparente, übergroße Blase konkretisiert. Sie wurde mit einer sich am Eingang befindlichen Luftpumpe verbunden.
Eine Utopie braucht Utopisten, Visionäre, Denker und Macher. Je nach Maß der Intervention durch die Rezipienten bleibt sie unverändert, nähert oder entfernt sie sich von der Realität – bleibt sie Utopie oder wird zur Wirklichkeit. Die Notwendigkeit von Utopien und das Arbeiten an ihnen ist unumstritten.
Sollte man sie jedoch immer auch umsetzen? Sollte wirklich jede Utopie auch den An-spruch haben Wirklichkeit zu werden oder ist es manchmal auch besser an einem bestimmten Punkt, einen Traum-Traum, eine Vision-Visionbleiben zu lassen?
Hier stellt sich die Frage nach der Verantwortung die eine Utopie mit sich bringt. Jede Utopie birgt Fortschritt und Veränderung in sich und ihre Umsetzung hat Folgen, die nicht immer im Sinne der Utopie sind. Im Zuge dessen, dass sich unsere Gesellschaft immer schneller entwickelt, ist die Zweifelhaftigkeit fanatischen Glaubens an den Fortschritt mehr und mehr ein Thema, das es zu beleuchten gilt. |